
Nach dem Verlegen: Abziehen des Papiers bei vorderseitig verklebtem Mosaik. Foto: PCI
Mosaikfliesen: Vorder- oder rückseitig verklebt
Bei Fliesen liegen derzeit die Extreme im Trend. Vor allem großformatige Platten sind schwer angesagt, man sieht sie überall in Hotelbädern. Aber auch kleinteilige Mosaikfliesen gelten wieder als geschmacksvolle Option für das moderne Baddesign. Sie bestehen aus vielen kleinen Steinen, die aber nicht einzeln verlegt, sondern von den Herstellern bereits im Werk zu größeren Tafeln zusammengefasst werden. Man unterscheidet vorderseitig und rückseitig verklebtes Mosaik.
Als Mosaik im weiteren Sinn bezeichnet man alle Arten von Bildern, die aus kleinen Teilen zusammengesetzt sind. Mosaikfliesen bestehen aus vielen Einzelsteinen, wobei heute meist Steinzeug oder Glas verwendet wird. Es gibt aber auch Naturstein-Mosaik.
Die auf der Mosaikfliesenoberfläche zu sehenden Einzelsteine haben oft nur eine Seitenlänge von 1 cm oder sogar weniger. Das gilt für quadratische beziehungsweise rechteckige Einzelplättchen. Es werden daneben auch Fliesentafeln mit runden Mosaiksteinchen angeboten. Die Einzelsteine einer Tafel müssen im Übrigen auch nicht alle identisch sein. Mosaikfliesen bestehen häufig aus verschiedenfarbigen Steinen, und auch ein „bunter“ Materialmix ist nichts Unübliches.
Industriell gefertigte Mosaiktafeln

Typisches Gitternetz bei rückseitig verklebtem Mosaik. Foto: PCI
Künstlerische Mosaikbilder werden in der Regel Stein für Stein in Handarbeit zusammengesetzt und verfügen daher meist über ungleichmäßige, wellenförmige Fugenlinien. Im Gegensatz dazu sind Mosaikfliesen meist industriell hergestellte Produkte mit geraden, parallel verlaufenden Fugen. Die Einzelplättchen dieser maschinell gefertigten Mosaikmuster werden bereits im Werk zu fertigen Fliesentafeln zusammengefügt, wobei man sie auf Papiere, Folien oder Trägernetze aus Kunststoff aufklebt.
Durch diese Herstellungsweise lassen sich Mosaikflächen heute genauso schnell verfliesen wie normale Fliesen. Da es sich bei den Trägermaterialien um elastische Stoffe handelt, haben Mosaikfliesen gegenüber herkömmlichen, „starren“ Fliesenplatten sogar einen Anwendungsvorteil: Man kann sie problemlos auch zur Verfliesung runder oder geschwungener Wandflächen verwenden wie sie in Wellnessbereichen häufig zu finden sind.
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Vorderseitig verklebtes Mosaik
Bei den industriell hergestellten Mosaikfliesen unterscheidet man vorderseitig und rückseitig verklebte Tafeln. Bei der ersten Variante werden die einzelnen Mosaiksteine durch ein Papier oder eine Folie zusammengehalten, die auf der Sichtoberfläche der Fliese verklebt ist. Da ihre Rückseite frei bleibt, lassen sich diese Produkte im Grunde wie normale Fliesen mit Fliesenkleber an Wand oder Boden fixieren. Beim Einklopfen der Tafeln in das Mörtelbett sollte man allerdings darauf achten, dass nicht zu viel Fliesenkleber in die Fugen quillt, da man diesen später wieder mühsam entfernen muss.
Nach dem Trocknen des Verlegemörtels kann das vorderseitige Trägermaterial der Mosaikfliesen entfernt werden. Dafür muss man es vorher mit einem nassen Schwamm einweichen. Nach einer gründlichen Reinigung der Mosaikoberfläche folgt die Verfugung mit speziellem Fugenmörtel. Als Werkzeug dient dabei eine Gummifugscheibe. Ist der Mörtel ausreichend getrocknet, entfernt man überschüssiges Material mithilfe eines Schwammbretts und reinigt die Fliesenoberfläche abschließend zum Beispiel mit einem Vliestuch.
Rückseitig verklebtes Mosaik
Bei rückseitig verklebten Mosaikfliesen werden die Einzelsteine auf der Rückseite durch ein aufgeklebtes Kunststoff-Netz zusammengehalten. Vorteil dieser Produkte ist, dass sich die Mosaiktafeln auf dem Wanduntergrund einfacher an der richtigen Stelle positionieren lassen. Die Fugenabstände zwischen den Tafeln lassen sich genauer einhalten als bei vorderseitig verklebtem Mosaik, weil die Randbereiche auf der Vorderseite der Fliesen eben nicht durch Papier oder Folie überdeckt werden. Nach dem Verlegen der Mosaiktafeln muss man zudem keine vorderseitigen Überklebungen mehr umständlich entfernen.
Rückseitig netzverklebtes Mosaik wird wie andere Fliesen auch mit Verlegemörtel an Wand oder Boden geklebt und anschließend verfugt. Allerdings bieten die Produkte durch das Trägernetz weniger Kontaktfläche für den Fliesenkleber. Die Haftung auf dem Untergrund ist daher nicht ganz so stark. Außerdem sind viele rückseitig verklebte Fliesen zumindest für den Dauernassbereich (zum Beispiel Schwimmbecken) nicht einsetzbar, weil ihr Trägernetz mit wasserlöslichem Kleber auf der Tafelrückseite befestigt wurde. Allerdings gibt es mittlerweile auch netzverklebte Mosaike, die sich auch für den Unterwasserbereich eignen.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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