
Das Befestigungselement „Iso-Bar ECO“ ist optimiert für Rankhilfen auf WDVS. Grafik: EJOT
Grünfassade auf WDVS
Begrünte Fassaden sehen nicht nur gut aus, sondern bieten auch Lebensraum für Insekten und Vögel, filtern Staub und Schadstoffe und verbessern das Mikroklima durch Verdunstungskälte. Sie können zudem dazu beitragen, dass sich Innenräume weniger stark aufheizen und erhöhen die Wärme- und Schalldämmung der Gebäudehülle. Aber eignen sich Grünfassaden auch für Bestandsgebäude mit Wärmedämm-Verbundsystem? Antwort: Ja – unter bestimmten Voraussetzungen.
Im Beitrag „Wie funktionieren Fassadenbegrünungen?“ haben wir bereits beschrieben, dass man bei Grünfassaden im Allgemeinen zwischen bodengebundenen und wandgebundenen Varianten unterscheidet. Bodengebunden bedeutet, dass die Pflanzen am Gebäudefuß im Erdreich wurzeln und sich von dort die Fassade hinaufschlängeln. Das ist die klassische Variante, wie man sie insbesondere von Fassaden kennt, die mit Efeu oder wildem Wein zugewachsen sind. Manche Fassadenuntergründe eignen sich sogar für einen Direktbewuchs durch selbstklimmende Kletterpflanzen. In vielen Fällen sind aber Kletterhilfen notwendig, die man zuvor im Fassadenuntergrund verankern muss.
Boden- und wandgebundene Systeme
Wandgebundene Begrünungssysteme sind dagegen eine neuere Variante, bei der die Pflanzen nicht im natürlichen Erdreich wurzeln, sondern auch das Bodensubstrat an der Wand „hängt“. Dafür werden verschiedene Systeme am Markt angeboten. Bei diesen finden Pflanzen und Substrat in – je nach System unterschiedlichen – Behältern beziehungsweise „Taschen“ Platz. Die Wasserversorgung erfolgt in der Regel über eine automatische Anlage. Über solche Systeme haben wir ebenfalls bereits im Beitrag „Wie funktionieren Fassadenbegrünungen?“ informiert. Sie werden üblicherweise nicht auf fertigen Fassaden aufgebracht, sondern ersetzen diese. Die Begrünungssysteme sind dann also die Fassade.
Rankhilfen für WDVS

Bei Dämmstoffuntergründen sind Kletterhilfen mit Wandabstandhalter notwendig. Foto: EJOT
Doch zurück zum eigentlichen Thema. Wenn ein Wärmedämm-Verbundsystem (WDVS) begrünt werden soll, dann geht es um die Begrünung einer fertigen Fassade. Bei Fassaden mit Außendämmung empfiehlt sich allerdings kein Direktbewuchs durch selbstklimmende Pflanzen, da hier die Gefahr einer Beschädigung des Dämmstoffs groß wäre.
Bodengebundene Pflanzen, die an vorgehängten Kletterhilfen – auch Rankhilfen genannt – emporwachsen, sind dagegen auch auf WDVS grundsätzlich möglich. Die verwendeten Kletterhilfen – meist Seile oder Stäbe beziehungsweise Netze oder Gitter – müssen nur tief genug, durch die Wärmedämmung hindurch, im Untergrund verankert werden. Die Rankhilfen bestehen oft aus Metallstäben oder Drahtseilen, aber auch Materialien wie GFK oder Kunstfaser sind gebräuchlich.
Für die Verankerung in der Außenwand gibt es passende Abstandsmontagesysteme. In der Regel handelt es sich dabei um Ankerstangen, deren Gewinde nach der Montage ein Stück aus dem WDVS herausragt, sodass man daran eine Kletterhilfe inklusive Wandabstandhalter befestigen kann. Der Abstand der Rankhilfen zum WDVS beträgt in der Regel zwischen 3 und 10 cm.
Zur Verankerung von Rankhilfen an der WDVS-Fassade gibt es – je nach WDVS-Typ und Art der Kletterhilfe – unterschiedliche Befestigungssysteme. Bei sehr leichten Kletterpflanzen kann unter Umständen auch eine Direktbefestigung in der Dämmung erfolgen, meist ist allerdings eine tiefere Verankerung bis in die massive Außenwand hinein notwendig.
Um die Dämmleistung der Fassade nicht zu beeinträchtigen, empfiehlt sich in jedem Fall der Einsatz thermisch getrennter Befestigungsmittel, um Wärmebrücken zu minimieren. Einen guten Überblick über unterschiedliche Rankhilfen und Befestigungsmöglichkeiten vermittelt das Sortiment des Anbieters Fassadengrün (Link zur Website hier).
Glasfaserverstärkte Ankerstange

Grünfassaden sehen schön aus und verbessern das Mikroklima. Foto: Pixabay
Auch der Verbindungstechnik-Spezialist Ejot hat mit dem Befestigungselement Iso-Bar ECO ein Produkt im Portfolio, das extra für WDVS-Fassaden entwickelt wurde. Nach Herstellerangaben garantiert die Ankerstange (siehe Bild ganz oben) nicht nur einen sicheren Halt für Rankhilfen sowie eine wärmebrückenoptimierte Verankerung im Untergrund, sondern bietet auch eine Abdichtung zum Schutz vor eindringender Feuchtigkeit. Die thermische Trennung des Befestigungselementes erfolgt durch den Einsatz von glasfaserverstärktem Kunststoff.
Der Iso-Bar ECO ist in vier Längen erhältlich, lässt sich also an unterschiedlich dicke Dämmstoffschichten anpassen. Ein spezieller Adapter ermöglicht die Aufnahme von Ranksystemen zur Begrünung. Die Verankerung erfolgt durch den Dämmstoff hindurch in die dahinterliegende Außenwand unter Verwendung von Injektionsmörtel. Als Wanduntergrund eignen sich sowohl Beton und Porenbetonsteine als auch alle anderen gängigen Voll- und Lochsteine für Mauerwerk. Neben dem Befestiger bietet Ejot übrigens auch ein dazu passendes WDVS-Begrünungssystem mit Seil-Kletterhilfen an.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
Dämmstoffplatten für Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) müssen in vielen Fällen nicht nur verklebt, sondern zusätzlich auch an das Fassadenmauerwerk gedübelt werden. Dübel...
mehr »
Die meisten Menschen haben mehr oder weniger viele Topfpflanzen in ihren Wohnungen. Die sind hier aber nicht das Thema. Stattdessen...
mehr »
Gründächer sind seit Jahren auf dem Vormarsch, aber auch die Fassade als potenzielle Fläche für „vertikale Gärten“ rückt mittlerweile verstärkt...
mehr »