
WDVS-Fassaden müssen mehr oder weniger großen Lasten tragen. Alle Bilder: Unternehmensgruppe fischer
Lastenbefestigung an WDVS
Dämmstoffplatten für Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) müssen in vielen Fällen nicht nur verklebt, sondern zusätzlich auch an das Fassadenmauerwerk gedübelt werden. Dübel werden aber nicht nur eingesetzt, um das Dämmpaket selbst zu befestigen. Ein weiterer Einsatzbereich betrifft die Befestigung äußerer Lasten am WDVS. Bei leichten Gegenständen wie etwa Briefkästen oder Schildern reichen oft so genannte Dämmstoffdübel. Für schwere Lasten gibt es spezielle Abstandsmontagesysteme, die man in der Außenwand verankert.
Wie gesagt: Auch bei den Dämmplatten reicht die einfache Verklebung auf dem Fassadenuntergrund oft nicht aus. Wann eine zusätzliche Verdübelung notwendig ist, haben wir bereits im Beitrag „Sind WDVS-Dübel notwendig?“ behandelt. Für die Dübelbefestigung von WDVS-Dämmstoffen kommen meist Tellerdübel zum Einsatz. Dabei handelt es sich um nagelartige Befestigungsmittel mit langem Stiel und tellerförmigen Endstücken, die man per Durchsteckmontage verarbeitet. Man bohrt also Löcher durch den Dämmstoff hindurch in die Außenwand und steckt die Dübel hindurch, bis deren Teller oberflächenbündig auf der Außenseite der Dämmplatten aufliegt und diese per Klemmwirkung fixiert.
Lösung für leichte Lasten

Dämmstoffdübel eignen sich für geringe Lasten auf EPS oder PU, wenn diese flach an der Wand anliegen.
Da die Teller-Endstücke auf der Dämmstoffoberfläche später noch mit Armierungsputz und einem abschließenden Oberputz beschichtet werden, sieht man sie im fertigen WDVS nicht mehr. Aus derselben Überlegung folgt allerdings auch schon indirekt, dass sich Tellerdübel nicht zur Befestigung äußerer Lasten am WDVS eignen – also zum Beispiel für die Montage eines Briefkastens. Denn wer will schon einen Briefkasten mit sichtbarem Klemmteller an der Oberfläche? Für die Lastenbefestigung gibt es daher andere Dübel.
Bei leichten Gegenständen – zum Beispiel Klingelknöpfe, Hausnummer- und Firmenschilder, Briefkästen, Lampen oder Bewegungsmelder – reichen oft so genannte Dämmstoffdübel. Dabei handelt es sich meist um innen hohle Kunststoffschrauben mit selbstschneidendem Spiralgewinde, die man ohne Vorbohren einfach in den Dämmstoff einschraubt. Diese Dübel aus Kunststoff gibt es in verschiedenen Längen. Ganz wichtig: Die beschriebenen Spiraldübel eignen sich nur für Hartschaumdämmstoffe wie EPS und Polyurethan (PU) – für zum Beispiel Mineralwolle-Platten kann man sie also nicht verwenden.
Zur Lastbefestigung im Dämmstoff wird einfach das relativ kurze Gewinde der Dübel in den Untergrund eingedreht, anschließend fixiert man den zu befestigenden Gegenstand mit einer passenden Dübelschraube. Die Verankerung erfolgt also im Dämmstoff, nicht im Wanduntergrund. Das hat den Vorteil, dass – anders als bei der Dämmstoffbefestigung mit Tellerdübel – keine Dübelverbindung zwischen Mauerwerk und Fassadenoberfläche existiert, sodass diesbezügliche Wärmebrücken von vorneherein ausgeschlossen sind.
Ankerstangen für schwere Lasten

Schwere Lasten müssen stets im Wanduntergrund verankert werden.
Nun sind Dämmstoffe eher weich und daher an sich wenig tragfähig. Gegenstände wie Leuchten oder Briefkästen können daher – abhängig von Material und Volumen – unter Umständen bereits zu schwer für die Verankerung mit einfachen Dämmstoffdübeln sein. Hinzu kommt, dass sich diese Dübel nur für Lasten eignen, die flach an der Wand anliegen. Deshalb bieten Befestigungsexperten wie die Unternehmensgruppe Fischer auch Produkte für mittleren Lasten an, die nicht im Dämmstoff, sondern durch die Dämmung hindurch in der Außenwand verankert werden.
Was für mittlere Lasten eine Option ist, wird bei wirklich schweren Lasten zur Pflicht. Vordächer, größere Markisen, Bauteile für Wintergärten, Klimageräte, Abgaskaminkonsolen, aber auch von der Wand abstehende Lampen kann man nicht einfach per Kunststoffdübel im Dämmstoff verankern. Für schwere und von der Wand abstehende Lasten sind vielmehr spezielle Abstandsmontagesysteme zwingend notwendig.
Dabei handelt es sich meist um Ankerstangen aus Metall, die man in der Gebäudeaußenwand befestigt. Auf der anderen Seite ragen diese Gewindestangen ein Stück aus der Fassade heraus, sodass man an ihnen per Schraube die gewünschten Montagegegenstände anbringen kann.
Thermax-Abstandsmontagesysteme

Thermax-Abstandsmontagesystem für schwere Lasten mit Ankerhülse im Lochstein und thermischem Trennmodul (schwarz).
Der Dübelhersteller Fischer hat zur Befestigung schwerer Lasten die bauaufsichtlich zugelassenen Abstandsmontagesysteme Thermax 12 beziehungsweise Thermax 16 entwickelt. Bei beiden Produkten handelt es sich um galvanisch verzinkte Ankerstangen, die in Kombination mit dem Injektionsmörtel FIS V für Verankerungen in Beton und Mauerwerk zugelassen sind und sich für WDVS mit Dämmstoffdicken von 60 bis 295 mm eignen.
Der einzige Unterschied der beiden Produkte liegt übrigens im Durchmesser der Ankerstangen: Bei Thermax 12 beträgt dieser 12 mm und bei Thermax 16 folglich 16 mm. Als Verankerungsgrund eignen sich alle gängigen Baustoffe. Nach Erstellung des Bohrloches in der Wand (durch den Dämmstoff hindurch) wird dieses mit Injektionsmörtel verfüllt. Bei Lochsteinen (siehe Foto) führt man zuvor noch eine spezielle Ankerhülse in das Bohrloch ein. Anschließend wird die Gewindestange leicht drehend eingeschoben.
Aber führen die Ankerstangen, die Außenwand und Dämmstoff miteinander verbinden und ein Stück aus der Fassadenoberfläche herausragen, nicht zu Wärmebrücken? Auch daran ist bei Abstandsmontagesystemen in der Regel gedacht. Die Produkte Thermax 12/16 von Fischer verfügen über ein Trennmodul aus glasfaserverstärktem Kunststoff, das die metallische Ankerstange unterbricht. Diese thermische Trennung verbindet die im tragenden Untergrund befestigte Ankerstange mit dem Gewindestift oder der Gewindeschraube, an dem der Montagegegenstand angebracht wird.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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