
Aufsparrendämmung aus Polyurethan-Hartschaum. Foto: Puren
Eigenschaften von Polyurethan-Hartschaum
Platten aus Polyurethan-Hartschaum sind bei Aufsparrendämmungen der am häufigsten verwendete Dämmstoff. Doch nicht nur auf dem Dach kommt das Material zum Einsatz, sondern auch in vielen anderen Gebäudebereichen – etwa an der Fassade oder bei der Deckendämmung. Neben den hervorragenden Dämmeigenschaften punktet Polyurethan-Hartschaum vor allem mit seiner Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und dem positiven Brandverhalten.
Polyurethan-Hartschaum gehört zu den Kunststoffschaum-Dämmstoffen, ist aber deutlich teurer als der Massendämmstoff EPS. Der Begriff Polyurethan-Hartschaum steht für eine Dämmstoff-Familie, zu der neben PUR-Hartschaum auch der so genannte PIR-Hartschaum gehört. Was der Unterschied zwischen diesen Varianten ist, erfahrt ihr hier.
In den meisten Bereichen kommen die Dämmstoffe übrigens als Sandwichplatten zum Einsatz. Die jeweiligen Produkte bestehen also gar nicht zu 100 % aus aufgeschäumtem Polyurethan, sondern sind werkseitig bereits mit Deckschichten kaschiert. Das können Dampfsperren/-bremsen sein, wie sie bei Aufsparrendämmungen üblich sind, Schutzschichten gegen mechanische Beschädigungen oder auch Beschichtungen, die einfach nur aus optischen Gründen erfolgen. Neben solchen flexiblen Deckschichten findet man vor allem im Industriebau auch Sandwichelemente mit starren, also harten Deckschichten. Ein Beispiel dafür sind Trapezprofile aus Metall mit PUR-Hartschaum als Kerndämmung.
Wärmeleitfähigkeit
Aus Polyurethan-Hartschaum werden Hochleistungsdämmstoffe mit sehr niedriger Wärmeleitfähigkeit hergestellt. Die entsprechenden Lambda-Werte liegen in der Regel zwischen 0,023 W/mK und 0,029 W/mK. Die Bandbreite der Wärmeleitfähigkeit erklärt sich unter anderem damit, dass die Dämmplatten – je nach Einsatzzweck – mit unterschiedlicher Rohdichte hergestellt werden. Je höher die Rohdichte, umso schwerer ist der Dämmstoff und umso höher ist der Lambda-Wert.
Daneben wird die Wärmeleitfähigkeit natürlich auch vom jeweiligen Material der Deckschichten beeinflusst, mit denen die Platten kaschiert sind. Diese können zum Beispiel diffusionsoffen oder diffusionsdicht sein. Nicht zuletzt hat auch das verwendete Treibmittel zum Aufschäumen des Polyurethans eine Wirkung auf den Wert der Wärmeleitfähigkeit.
Vielfältige Vorteile
Neben den sehr guten Dämmeigenschaften hat Polyurethan-Hartschaum auch viele andere Vorteile. Aufgrund seiner geschlossenen Zellstruktur nimmt er keine Feuchtigkeit aus der Luft auf und ist auch nicht kapillaraktiv. Die Platten saugen also kein Wasser auf. Der Dämmstoff ist daher ausgesprochen feuchte- und somit auch schimmelresistent. Für bestimmte Anwendungen gibt es auch modifizierte Dämmplatten, die kapillaraktiv sind. Sie werden beispielsweise für die Innendämmung von Außenwänden verwendet. Solche Platten haben dann allerdings eine etwas schlechtere Wärmeleitfähigkeit (bis zu 0,033 W/mK).
Nach Angaben des Industrieverbandes Polyurethan-Hartschaum (IVPU) ist das Material zudem langlebig. Die Gebrauchsphase von PUR/PIR-Hartschaum beträgt mindestens 50 Jahre, heißt es auf der Website des Verbandes. Der Dämmstoff ist zudem druckfest – wobei die Druckfestigkeit je nach Rohdichte der Platten unterschiedlich hoch ist – und auf der Baustelle einfach zu verarbeiten. Ein weiterer Vorteil: Für die Fassadendämmung müssen die Platten bei tragfähigem Untergrund nicht gedübelt werden.
Brandverhalten

Einbau von Polyurethan-Hartschaum als Brandschutzriegel in einem WDVS aus EPS. Foto: Puren
Nicht zuletzt punktet der Dämmstoff durch sein Brandverhalten. Der Hersteller Puren etwa garantiert, dass sein Produkt „Purenotherm“ weder schmilzt noch glimmt und auch nicht brennend abtropft. Außerdem bilde der Schaumstoff bei Flammeneinwirkung ähnlich wie Holz eine äußere Verkohlungsschicht aus, die ein weiteres Vordringen des Feuers verhindere.
Das positive Brandverhalten wird auch vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) bestätigt. Das Institut hat das Brandverhalten von Purenotherm in Kombination mit EPS-Fassaden geprüft und den Einsatz als Brandschutzriegel bauaufsichtlich zugelassen. Das Produkt kann also als Alternative zu den sonst üblichen Mineralwolle-Dämmstoffen in ein Wärmedämmverbundsystem mit EPS-Dämmstoff oberhalb der Fensteröffnungen oder als umlaufender Brandschutzriegel eingebaut werden, um die Gefahr einer Brandausbreitung zu verringern. Da das Material als Brandschutzriegel zugelassen ist, gilt im Umkehrschluss, dass man selbstverständlich auch die komplette Fassade mit Purenotherm dämmen kann, ohne dass zusätzliche Brandschutzauflagen zu beachten sind.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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