RM Rudolf Müller
Tageslicht und Pflanzen haben einen positiven Einfluss auf die Wohngesundheit.  Foto: Pixabay

Tageslicht und Pflanzen haben einen positiven Einfluss auf die Wohngesundheit.  Foto: Pixabay

Forschung, Technik und Trends
07. Juli 2020 | Artikel teilen Artikel teilen

Benz24: Wohngesunde Büroräume

Das Thema Wohngesundheit ist natürlich nicht nur für Wohnhäuser, sondern auch für Arbeitsräume relevant. Gerade Menschen mit Schreibtischberufen verbringen einen Großteil des Tages in geschlossenen Räumen – sei es im Büro des Arbeitgebers oder immer häufiger auch im Homeoffice. Doch welche konkreten Maßnahmen sind wichtig, um wohngesunde Büroräume zu schaffen? Der Baustoffhändler Benz24 hat dazu interessante Tipps veröffentlicht.

Im April brachte Benz24 die zweite Auflage seines 126 Seiten starken E-Books „Wohngesund bauen und renovieren“ heraus. Das überarbeitete Werk enthält nun auch ein neues Kapitel über wohngesunde Büroräume. Außerdem hat das Unternehmen auf seiner Website eine Übersicht mit sechs Sofortmaßnahmen für gesündere Büroräume veröffentlicht.

Hinter www.benz24.de steht der Fachhandel Benz Baustoffe, der im Rhein-Neckar-Raum insgesamt acht Standorte betreibt. Mit dem Onlineshop, der sich hauptsächlich an private Bauherren richtet, ist es dem mittelständischen Familienunternehmen aus Neckarbischofsheim gelungen, auch bundesweit viele neue Kunden zu gewinnen.

Raumluftqualität entscheidend

Als Indikator zur Beurteilung der Wohngesundheit von Büroräumen dient die Qualität der Raumluft. Diese kann unter anderem belastet sein durch generell ungesunde oder nur für Allergiker kritische Ausgasungen beispielsweise aus Innenfarben, Putzen, Bauplatten und Bodenbelägen oder aus Einrichtungsgegenständen. Dieses Risiko lässt sich minimieren, indem man Baustoffe und Möbel verwendet, die keine oder nur sehr wenige Schadstoffe ausgasen.

Im Büro kommen zudem elektrische Geräte wie Drucker und Kopierer hinzu, die nicht nur Elektrosmog verursachen, der zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führen kann, sondern auch potenziell gesundheitsgefährdende Feinstaub-Nanopartikel emittieren. Daher ist es grundsätzlich sinnvoll, wenn solche Geräte in separaten Extraräumen untergebracht werden und nicht dort, wo Menschen den ganzen Tag arbeiten.

Aber auch Temperatur, CO2-Gehalt und Luftfeuchtigkeit haben einen großen Einfluss auf die Raumluftqualität. Die Vermeidung einer zu hohen Luftfeuchtigkeit sowie eine regelmäßige Frischluftzufuhr schützen nicht nur vor gesundheitsschädigendem Schimmelpilzbefall, sondern wirken sich auch positiv auf die Konzentrationsfähigkeit des Büropersonals aus. Für wohngesunde Büros entscheidend sind daher auch passende Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungskonzepte. Darauf weisen Dipl.-Ing. Bettina Rühm und Dr.-Ing. Petra Liedl hin, die im neuen E-Book von Benz24 das Kapitel zu diesem Thema geschrieben haben.

Was sind wohngesunde Büros?

Die beiden Architektinnen und Fachbuchautorinnen definieren wohngesunde Büros als Arbeitsräume, in denen Gesundheit und Wohlbefinden der darin arbeitenden Menschen an oberster Stelle stehen. Negative Einflüsse sind demnach so weit wie möglich zu vermeiden. Dieses Konzept beschränkt sich also nicht auf die Ausschaltung von Raumluftgiften wie Formaldehyd oder andere VOC-Ausgasungen, sondern zielt allgemeiner auf die Vermeidung aller negativen Einflüsse, die sich negativ auf die Leistungsfähigkeit der Bürobeschäftigten auswirken könnten.

Es geht ganz allgemein um ein gesundes und behagliches Raumklima. Dazu gehört etwa eine ausreichende Tageslichtversorgung. Ferner betonen Rühm und Liedl die Bedeutung der richtigen Belichtung und fordern hier eine gleichmäßige Grundhelligkeit durch blendfreie Deckenleuchten und individuell einstellbare Schreibtischleuchten. Auch Schallschutzmaßnahmen im Büro sind in diesem Sinn als Beitrag zur Wohngesundheit zu verstehen. Trennwände oder Akustikdecken verringern schließlich Stressfaktoren, indem sie für den Einzelnen eine geringere Lärmbelästigung und weniger Nachhall sicherstellen.

Sechs Sofortmaßnahmen

Elektrogeräte wie Kopierer und Drucker sind besser in separaten Räumen aufgehoben. Foto: Pixabay

Elektrogeräte wie Kopierer und Drucker sind besser in separaten Räumen aufgehoben. Foto: Pixabay

Und welche Sofortmaßnahmen schlägt Benz24 nun für ein wohngesundes Büro vor? Erstens natürlich wohngesunde Innenbaustoffe. Auf seiner Website präsentiert der Baustoffhändler diese Materialien in einen eigenen Bereich.

Der zweite Punkt ist ein angepasstes Heizungs-, Kühlungs- und Lüftungskonzept. Hier empfiehlt das Unternehmen insbesondere wassergeführte Flächenheizungen mit sanfter Strahlungswärme, die im Sommer auch zur Kühlung nutzbar sind. Klimaanlagen sieht man bei Benz24 dagegen eher skeptisch, da sie die Luftfeuchtigkeit stark senken, was beim Menschen zur Austrocknung und Reizung der Schleimhäute beiträgt.

Die Sofortmaßnahmen drei und vier betreffen die Senkung des Büro-Lärmpegels durch Schallschutzmaßnahmen und die Optimierung der Beleuchtungssituation – wie oben beschrieben. Beim Punkt „Elektrogeräte reduzieren“ rät Benz24 nicht nur zu eigenen Räumen für Drucker und Kopierer, sondern warnt darüber hinaus auch vor dem Elektrosmog durch Mobiltelefone und WLAN-Netze. Insbesondere Funktechnologien wie 5G würden unterschätzt und könnten krank machen – warnt der Fachhändler zum Beispiel hier.

Um ein gesundes Raumklima zu schaffen, empfiehlt Benz24 ferner Pflanzen in Büros. Damit könne man auf einfache Weise eine optimale relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 % realisieren. Außerdem hätten viele Pflanzen eine luftreinigende Wirkung und könnten Stoffe wie zum Beispiel Formaldehyd (Holz), Kohlendioxid (Raumluft) sowie zahlreiche VOCs, die in Lösungsmitteln vorkommen, aus der Raumluft filtern.


Über den Autor Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift baustoffpraxis. Kontakt: freierjournalist@rolandgrimm.com

 

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