RM Rudolf Müller
Riesiger 3D-Betondrucker: Die C3PO-Projektpartner und das Modellhaus in Westerlo.  Foto: Kamp C

Riesiger 3D-Betondrucker: Die C3PO-Projektpartner und das Modellhaus in Westerlo.  Foto: Kamp C

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22. Juli 2020 | Artikel teilen Artikel teilen

Hausdruck in einem Stück

Weltneuheit in Belgien: In Westerlo wurde ein zweistöckiges Wohnhaus mit einem riesigen 3D-Betondrucker in einem Stück gedruckt. Das Haus ist 8 m hoch und hat eine Grundfläche von 90 m2, was der durchschnittlichen Größe eines Reihenhauses in dieser Region entspricht.

Das Gebäude entstand auf dem Gelände des Kamp C in Westerlo (Provinz Antwerpen). Dabei handelt es sich um das örtliche Zentrum für Nachhaltigkeit und Innovation im Bauwesen. „Was dieses Haus so einzigartig macht, ist, dass wir es mit einem fest installierten 3D-Betondrucker gedruckt haben“, sagt Emiel Ascione, der Projektleiter von Kamp C. „Andere Häuser, die auf der ganzen Welt gedruckt wurden, haben nur ein Stockwerk. In vielen Fällen wurden die Komponenten in einer Fabrik gedruckt und vor Ort zusammengebaut. Wir haben jedoch vor Ort die gesamte Gebäudehülle in einem Stück gedruckt.“

Der spektakuläre Hausdruck erfolgte im Rahmen des europäischen C3PO-Projekts, das von acht Partnern aus Wirtschaft und Wissenschaft getragen wird und die Einführung des 3D-Betondrucks in Flandern – dem nördlichen Teil Belgiens – beschleunigen soll. Als Drucker kam ein Modell des dänischen Unternehmens COBOD zum Einsatz – der aktuell größte 3D-Betondrucker Europas.

Zeit und Material eingespart

Aufgrund der verwendeten Drucktechnik waren Betonschalungen überflüssig, was nach Angaben von C3PO etwa 60 % weniger Material, Zeit und Budget bedeutete. Abgesehen von Fasern im Beton konnte auch auf Metallbewehrungen verzichtet werden. Der Druck dauerte insgesamt nur drei Wochen. Das Projekt befindet sich aber noch in der Testphase. Schon bald wollen die Belgier ein ganzes Haus in nur knapp zwei Tagen drucken.

Das Modellhaus wurde entworfen, um die Technologie und das Potenzial des 3D-Drucks zu präsentieren. „Wir haben ein Niedrigenergiehaus mit allen Annehmlichkeiten entwickelt, einschließlich Fußboden- und Deckenheizung, spezieller Fassaden-Solarpaneele und einer Wärmepumpe, und wir werden auch ein grünes Dach hinzufügen“, sagt Emiel Ascione. Der Rundbau sei als Wohnhaus, aber auch als Versammlungsraum, als Büro oder als Ausstellungsraum nutzbar. Ab September sind für Interessenten nach vorheriger Terminvereinbarung Besichtigungen möglich.

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