
Zementäre Fugenfüller sind besonders leicht zu verarbeiten. Foto: Sopro
Was sind Pflasterfugenmörtel?
Die klassische Form der Pflastersteinverlegung ist die ungebundene Bauweise. Das Pflaster wird dabei nicht „verklebt“, sondern einfach unverbunden auf Splitt und Sand verlegt, und auch die Fugen werden nur mit losen Schüttgütern verfüllt. Demgegenüber steht die gebundene Bauweise, die als langlebiger und pflegeleichter gilt und in den letzten Jahrzehnten immer beliebter geworden ist. Bei dieser neueren Variante setzt man im Fugenbereich auf so genannte Pflasterfugenmörtel.
Bei Pflasterfugenmörteln sind zwei grundsätzliche Varianten zu unterscheiden: Die Mörtel enthalten als Bindemittel entweder Zement oder Kunstharz. Bei beiden Varianten sind die Fugen nach der Aushärtung mit einem festen Material gefüllt, das die Pflastersteine untereinander verbindet. Es entsteht also gewissermaßen eine durchgehende „Pflasterplatte“. In der Regel wird das Pflaster bei gewünschter fester Fuge zudem in eine Bettungsmörtel-Schicht eingelegt, sodass auch ein fester Verbund zum Untergrund entsteht.
Der Bettungsmörtel ist zumindest dann die Regel, wenn die Beläge für mittlere bis höhere Verkehrsbelastungen geplant sind. Bei geringen Belastungen – zum Beispiel in privaten Gartenbereich – können Pflasterfugenmörtel aber auch ganz ohne Bettungsmörtel zum Einsatz kommen. Meist verwendet man dann die elastischeren Kunstharzfugen. Diese gibt es auch in wasserdurchlässiger, also versickerungsfähiger Variante.
Stabiler – langlebiger – pflegeleichter

Zwei typische Varianten gebundener Pflasterflächen. Grafik: Sopro
Mörtelverfüllte Fugen haben einige Vorteile: Im Gegensatz zu losen Schüttgütern kann der Mörtel nicht durch Regen ausgewaschen oder durch Kehrsaugmaschinen aufgesaugt werden. Dadurch erhöht sich dauerhaft die Stabilität der Fläche. Schließlich besteht eine Hauptaufgabe der Fugen ja darin, dass sie die Pflasterfläche stabilisieren und ein Verrutschen einzelner Steine verhindern, indem sie die von außen einwirkenden Kräfte abfedern. Das funktioniert natürlich nur, wenn das Fugenmaterial dauerhaft an seinem Platz bleibt. Feste Pflasterfugenmörtel stellen dies sicher und begünstigen somit langlebigere Pflasterflächen.
Ein fester Pflasterverbund durch Fugenmörtel erschwert also Bewegungen beziehungsweise das Herauslösen einzelner Steine. Darüber hinaus wird es durch die Mörtelverfüllung auch deutlich unwahrscheinlicher, dass im Fugenbereich Unkraut sprießt. Allein dieser optische Vorteil erklärt, weshalb heute auch viele private Bauherren Pflasterfugenmörtel im Garten einsetzen, selbst dann, wenn sie ihre Pflastersteine ansonsten ohne Bettungsmörtel lose auf dem Untergrund verlegen. Fugen, die nur mit losen Schüttgütern gefüllt sind, begünstigen nun mal die Ausbreitung ungewollter Vegetation.
Zementäre Fugenfüller
Neben diesem optischen Aspekt macht die gebundene Bauweise mit Pflasterfugenmörtel insbesondere bei Flächen mit hohen Verkehrslasten Sinn, eben um die Stabilität der Flächen zu erhöhen und Steinbewegungen zu minimieren. Auf regelmäßig befahrenen Wegen sind vor allem zementäre Fugenfüller empfehlenswert – umso mehr, wenn der Belag zugleich wasserundurchlässig sein soll. Fugenmörtel auf Zementbasis hat zudem den Vorteil, dass er leicht zu verarbeiten ist. Man muss ihn nur auf dem Belag ausgießen und mit einem Wischgummi in die Fugen schieben. Nach einer kurzen Standzeit lässt sich das Überschussmaterial dann einfach per Wasserschlauch und Schrubber entfernen.
Kommt ein Zement-Pflasterfugenmörtel auf einer hochbelasteten Fläche zum Einsatz, ist aber zugleich auch die Verklebung auf dem Untergrund mit Bettungsmörtel unumgänglich. Eine durch Zementmörtel zusammengehaltene Pflasterplatte ohne einen solchen Verbund mit dem Untergrund wäre nämlich sehr schadensanfällig. Der durch die Verkehrsbelastungen ausgelöste Federeffekt würde die Pflasterdecke ständig in Bewegung versetzen. Infolgedessen würden die relativ spröden, wenig elastischen Zementfugen schnell reißen.
Was heißt „gebunden“?
Der Begriff „gebundene Pflasterbauweise“ ist nicht so leicht zu definieren, wie es im ersten Moment erscheint. In der Praxis gibt es nämlich verschiedene Bauweisen, die man alle als „gebunden“ bezeichnen kann. Es gibt sozusagen verschiedene „Level der Gebundenheit“. Wenn wir bei diesem Bild bleiben, bestände das niedrigste Level in einer Pflasterfläche, deren Fugen zwar mit Fugenmörtel gefüllt sind, die aber nicht mit dem Untergrund verklebt ist. Dies genügt normalerweise auf Flächen, die nur begangen, nicht aber befahren werden.
Pflasterbeläge, die mit Mörtel verfugt und zugleich in Bettungsmörtel auf ansonsten aber ungebundenen Tragschichten verlegt sind, findet man dagegen häufig auf privaten Grundstücksflächen wie Garagenzufahrten oder Parkplätzen (siehe Grafik: Mischbauweise mit gebundener Bettung). Solche Beläge werden zwar befahren, aber nur von Pkw und das auch nur mit geringer Geschwindigkeit.
Auf stark befahrenen Belägen, auf denen zudem auch noch mit Lkw-Verkehr zu rechnen ist, empfiehlt sich das nächsthöhere „Level“: Bei solchen Flächen ist es durchaus üblich, dass auch die Tragschicht unterhalb des Bettungsmörtels nicht einfach aus losen Gesteinskörnungen bestehen, sondern die Materialien durch Zement oder Bitumen verbunden werden (siehe Grafik: Vollgebundene Bauweise).
Fugenmörtel auf Kunstharzbasis

Verarbeitung eines zweikomponentigen Epoxidharz-Fugenmörtels. Foto: Sopro
Harzgebundene Fugenmörtel sind vor allem auf Pflasterflächen mit ungebundenen Tragschichten zu finden. Ihre Konsistenz ist oft deutlich zäher als die von Zementmörtel, die Verarbeitung daher anstrengender. Aufgrund ihrer hohen Elastizität sind die kunststoffvergüteten Produkte dafür besser als Zementmörtel geeignet, um den Federeffekt bei Belagsbelastungen oder auch größere Temperaturschwankungen schadensfrei aufzunehmen. Sie lassen sich daher auch für Pflasterflächen mit ungebundenen Tragschichten (lose Schüttgüter) oder sogar ohne Bettungsschicht verwenden. Voraussetzung dabei ist immer, dass auf die Beläge keine allzu großen äußeren Kräfte einwirken.
Außerdem muss nicht nur die Fugenbreite, sondern auch die Fugentiefe ausreichend groß sein. Sehr dünne Oberbeläge sollte man immer auch mit dem Untergrund verkleben – selbst bei Verwendung von Kunstharz-Fugenmörtel. Dasselbe gilt für Pflasterflächen mit Gefälle. Zu beachten ist ferner: Wenn das Fugenmaterial wasserdurchlässig ist, muss natürlich auch ein drainagefähiger Bettungsmörtel zum Einsatz kommen.
Ein weiterer Vorteil gegenüber zementgebundenen Fugenfüllern ist, dass Kunstharzfugen in der Regel das Versickern von Wasser zulassen, zumindest solange die Fugenbreite nicht zu gering ist. Das ist gerade auf Privatgrundstücken ein wichtiger Aspekt, nicht zuletzt weil Hausbesitzer auf diese Weise Geld sparen können – Stichwort: gesplittete Abwassergebühr.
Ein- und zweikomponentige Systeme
Bei harzgebundenen Fugenfüllern lassen sich grundsätzlich zwei Produkttypen unterscheiden: ein- und zweikomponentige Systeme. Erstere bestehen aus einer gebrauchsfertigen, an klebrigen Sand erinnernden Masse, die man aus dem Eimer direkt in die Fugen einarbeitet. Bei den zweikomponentigen Systemen muss man das Mörtelmaterial dagegen zuvor noch mit der Härter-Komponente vermischen. Bei beiden Produkttypen genügt ein Hartgummischieber oder ein Besen, um den Mörtel in die Fugen einzubringen und anschließend das Überschussmaterial abzukehren.
Der Vorteil der Zwei-Komponenten-Mörtel ist, dass sie nach dem Trocknen besonders fest sind. Dafür sorgt eben die Härter-Komponente. Das hat zur Folge, dass die Pflasterflächen später höhere Verkehrslasten schadensfrei aufnehmen können als es bei einkomponentigem Kunstharz-Pflasterfugenmörtel der Fall ist.
Dieser Beitrag ist eine Aktualisierung unseres ursprünglichen Textes „Der richtige Fugenmörtel für unterschiedliche Pflaster“ von Mai 2011.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
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