
Gewaffelte XPS-R-Platte: Das Muster erinnert an eine essbare Waffel. Foto rechts: Ursa
Was sind XPS-R-Platten?
Das Kürzel XPS steht für extrudiertes Polystyrol. Im Vergleich zum Massendämmstoff EPS (expandiertes Polystyrol) haben Extruderschaum-Platten eine höhere Dichte und sind damit druckfester und wasserdichter. Deshalb werden sie häufig in Gebäudebereichen mit starker Feuchte- und/oder Druckbelastung verwendet. Bei manchen Anwendungen wird der Kunststoff-Hartschaum direkt verputzt. Für solche Zwecke bieten die Hersteller so genannte XPS-R-Platten.
Wie XPS hergestellt wird und was der Unterschied zu EPS („Styropor“) ist, haben wir bereits im Beitrag „XPS: Hartschaum-Dämmstoff mit besonderen Eigenschaften“ erklärt. XPS-Platten kommen zum Beispiel bei Umkehrdächern und Perimeterdämmungen oder beim Innenausbau von Bädern zum Einsatz. Auch zur punktuellen Dämmung von Wärmebrücken – etwa an Fensterstürzen, Rollladenkästen oder Stirnseiten von Decken – wird das feuchteunempfindliche Material häufig verwendet.
Raue oder gewaffelte Oberflächen
Normale XPS-Platten haben eine glatte Oberfläche. Damit eignen sie sich nicht besonders gut als Putzträger beziehungsweise für die direkte Beschichtung mit Beton. Nun gibt es aber Einsatzbereiche, bei denen man die Platten direkt verputzen oder anbetonieren möchte. Für solche Zwecke bieten die Dämmstoffhersteller daher XPS mit speziell bearbeiteten Oberflächen. Diese sind entweder einfach rauer oder sogar speziell geprägt und werden auch als XPS-R-Platten bezeichnet. Das R steht dabei für „Rau“. Bei dem Namen handelt es sich allerdings nicht um einen genormten Begriff.
XPS-R-Platten mit geprägter Struktur sind meist gewaffelte Produkte. „Gewaffelt“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die beidseitigen Oberflächen der Platten ein dreidimensionales Muster aufweisen, das optisch an das typische Muster einer Waffel erinnert. Ob nun gewaffelt oder einfach nur sägerau: Entscheidend ist, dass XPS-R-Platten eben nicht glatt sind. Erst dadurch eignen sie sich als Putzträgerplatten und können einen ausreichenden Haftverbund mit Beton eingehen.
Spezielle Eigenschaften

Gewaffelte XPS-Platten verwendet man zum Beispiel bei der Perimeterdämmung. Foto: Ursa
Auch wenn die DIN EN 13164 („Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus extrudiertem Polystyrolschaum“) nicht näher auf XPS-R eingeht, scheint es doch gewisse Herstellungsstandards zu geben. Nach dem Merkblatt „Einbau und Verputzen von Platten aus extrudiertem Polystyrolschaum (XPS-R) mit rauer oder gewaffelter Oberfläche“ müssen die Platten so beschaffen sein, dass sie im Verbund mit Beton eine Haftzugfestigkeit von mindestens 0,1 N/mm2 aufweisen.
Das genannte Merkblatt wurde 2016 vom damaligen Industrieverband Werk-Mörtel (IWM) veröffentlicht. Der Verband fusionierte 2017 mit dem Fachverband Wärmedämm-Verbundsysteme (FV WDVS) zum neuen Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM). Das Merkblatt ist aber weiterhin erhältlich. Es steht zum kostenlosen Download bereit. Im Merkblatt werden XPS-Platten mit rauer oder gewaffelter Oberfläche zusammenfassend als XPS-R-Platten bezeichnet. Aber wie gesagt: Der Begriff ist in Deutschland nicht genormt. Die Hersteller entsprechender Dämmplatten verwenden ihn für ihre Produktnamen daher auch meist gar nicht.
Typischer Putzaufbau
Werden XPS-R-Platten im Außenbereich verputzt – etwa bei der punktuellen Wärmebrückendämmung an der Fassade –, besteht das Putzsystem gemäß dem oben genannten Merkblatt normalerweise aus mehreren Lagen. Ein typischer Putzaufbau besteht hier zum Beispiel aus Putzhaftbrücke, Unterputz, Armierungsputz und abschließendem Oberputz. Diese Variante wird etwa im Perimeterbereich häufig als Putzbeschichtung für XPS-R-Platten gewählt.
Im Innenbereich – etwa bei Innendämmungen oder Kellerdeckendämmungen mit XPS – besteht das Putzsystem üblicherweise nur aus einer Putzhaftbrücke und dem gewählten Gips-, Kalk- oder Kalk-Zementputz. Auch hier legt der Verarbeiter aber ein Armierungsgewebe in den frischen Putz.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
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