
Griechisches Idyll: Natursteine im Terrassen-, Beet- und Treppenbereich sowie an der Fassade. Foto: Pixabay
Einsatzbereiche von Natursteinen
Natursteine im Garten sind ein Klassiker: für das Pflastern von Wegen und Terrassen ebenso wie für das Errichten von Mauern oder für Pflanzenbeet-Einfassungen. Doch nicht nur im Außen-, sondern auch im Innenbereich gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für die natürlichsten aller Baustoffe, die unsere Erde vor Milliarden von Jahren ganz von selbst hervorgebracht hat.
Die Erdkruste enthält tausende Natursteinarten. Über ihre urzeitliche Entstehungsgeschichte und die übliche Einteilung in die vier großen Gesteinsgruppen Tiefengesteine (Plutonite), Ergussgesteine (Vulkanite), Ablagerungsgesteine (Sedimentgesteine) und Umwandlungsgesteine (Metamorphite) haben wir bereits in einem eigenen Beitrag informiert.
Klassiker im Garten
Im Garten machen sich rohe, weitgehend unbearbeitete Natursteine besonders gut. Nicht nur, weil sie optisch bestens in das kleine Stück selbst geschaffene „Natur“ passen, das der Mensch sich gerne um seine Behausungen herum anlegt, sondern auch deshalb, weil die von der Erde selbst „ausgebrüteten“ Steine so langlebig und unverwüstlich sind. Verwendet werden sie vor allem als Wegepflaster und als Einfassungsmaterial für Beete. Natursteinplatten, wie sie zum Beispiel beim Terrassenbau zum Einsatz kommen, sind dagegen bereits stärker bearbeitete Produkte. Vor allem sind sie maßhaltiger als unbehauene Steine für Wege und Beete.
Während künstliche Betonwerksteine im Laufe der Zeit an optischer Strahlkraft einbüßen, werden robuste Natursteine mit zunehmendem Alter und trotz permanenter Witterungseinflüsse im Freien eher noch schöner. Da sie durch und durch aus demselben Material bestehen und nicht nur über eine dünne Sichtoberfläche verfügen, kann man echte Natursteine zudem immer wieder abschleifen.
Allerdings eignen sich längst nicht alle Natursteinarten für den Außenbereich. Ideal sind witterungs- und vor allem frostresistente Steine wie Granit und Basalt, die eine relativ dichte Oberfläche haben und daher nur geringe Mengen Wasser aufnehmen. Manche besonders edlen Natursteine wie zum Beispiel Marmor sind für eine Verlegung im Freien dagegen völlig ungeeignet, weil sie viel zu viel Feuchtigkeit aufnehmen und sehr schnell zu Verfärbungen neigen.
Ein klassischer Einsatzbereich von Natursteinen im Garten ist zudem die Errichtung von Trockenmauern. Diese werden ganz ohne Mörtel gebaut, indem man die Steine einfach lose aufeinanderschichtet. Die trockene Bauweise verwendet man heute vor allem bei Stützmauern für Hänge und Böschungen, aber in früheren Zeiten wurden auch oft freistehende Trockenmauern errichtet. Natürlich lassen sich Natursteinmauern auch in gebundener Bauweise mit Mörtel errichten.
Gebäude- und Straßenbau

Luxusbad mit Marmorfliesen. Foto: Pixabay
In früheren Zeiten hat man nicht nur Gartenmauern, sondern auch komplette Gebäudewände aus Natursteinen gebaut. Man denke nur an die vielen alten Schlösser, Kirchen und Rathäuser, die zum Beispiel oft aus Sandstein errichtet wurden. Seit es industriell hergestellte, maßgenaue Mauerwerksteine gibt (Ziegel, Kalksandstein, Leichtbeton, Porenbeton), spielt diese aufwändige und kostenintensive historische Bauweise aber praktisch keine Rolle mehr.
Im Bereich der Gebäudeaußenwand findet man Natursteine heute fast nur noch als Verblender für vorgehängte hinterlüftete Fassaden oder als Riemchen, die direkt auf das Hintermauerwerk geklebt werden. Das am häufigsten verwendete Natursteinmaterial im Fassadenbereich ist sicherlich Schiefer. Dieses Sedimentgestein spielt zudem auch bei der Dacheindeckung eine große Rolle.
Auch im Straßenbau haben Natursteine eine lange Tradition. Aus Einzelsteinen zusammengesetzte Pflasterdecken gab es schon lange bevor die modernen, weitaus ebeneren Beläge aus Asphalt oder Beton ihren Siegeszug antraten. Die alten „Huckelpisten“ aus Natursteinen findet man heute nur noch dort, wo sie aus Gründen des Denkmalschutzes erhalten werden oder in verkehrsberuhigten Bereichen beziehungsweise auf Plätzen und in Fußgängerzonen. Wobei sie auch in solchen Bereichen heutzutage meist durch kostengünstigere und maßgenauere Beton- oder Klinkersteine ersetzt wurden.
Natursteinfliesen für Innenräume
Auch wenn viele Menschen Natursteine zuallererst mit dem Außenbereich in Verbindung bringen, gibt es auch viele Anwendungsmöglichkeiten in Innenräumen. Nur dass hier normalerweise keine unbearbeiteten Steine zum Einsatz kommen, wie man sie direkt in der Natur vorfindet. Natursteinfliesen bestehen zwar aus dem natürlichen Gesteinsmaterial, sind aber zugleich industriell in Form gebrachte, maßhaltige Beläge mit spezieller Oberflächenbehandlung. Sie werden zum Beispiel poliert, getrommelt, geschliffen oder gebürstet.
Natursteinfliesen gelten als besonders hochwertige Beläge für Boden und Wand. Wer es sich leisten kann beziehungsweise möchte, verwendet sie zum Beispiel in Bad, Küche und Flur, oder auch für Wohnbereiche und Treppenstufen. Geradezu sprichwörtlich für Luxus ist das Marmorbad geworden. Wobei dieser edle Naturstein für den Innenbereich nicht nur schön, sondern auch sehr empfindlich ist. Um Schäden und unschöne Verfärbungen oder Verformungen der Plattenbeläge zu vermeiden, sollte man daher nur spezielle, auf das Material abgestimmte Verlege- und Pflegematerialien verwenden. Weitere Infos zu diesem Thema bietet unser Beitrag „Natursteinverlegung: Wie können Schäden vermieden werden?“.
Nicht nur für Boden und Wand

Küche mit Arbeitsflächen aus Naturstein. Foto: Pixabay
Fliesen oder Platten aus Naturstein kommen in Innenräumen aber nicht nur für Böden und Wände zum Einsatz. Sie dienen auch zur Beschichtung von Fensterbänken oder Möbeln wie zum Beispiel Tischen. Im Wohnbereich dienen sie zur Verkleidung von Kaminen, im Bad als Ablagefläche für den Waschtisch, in der Küche als Arbeitsplatte, und im Wellnessbereich findet man sie zum Beispiel auf Sitzbänken und bei Whirlpool-Umrandungen. Wo auch immer eingesetzt, sorgt die Natursteinoptik und -haptik für ein edles und hochwertiges Ambiente, das einen Hauch von Luxus vermittelt.
Über den Autor
Roland Grimm ist seit Februar 2013 freier Journalist mit Sitz in Essen und schreibt regelmäßig Fachwissen-Artikel für
BaustoffWissen. Zuvor war er rund sechs Jahre Fachredakteur beim Branchenmagazin
BaustoffMarkt und außerdem verantwortlicher Redakteur sowie ab 2010 Chefredakteur der Fachzeitschrift
baustoffpraxis.
Kontakt:
freierjournalist@rolandgrimm.com
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